Ikonenmalerei – Miniaturmalerei – Art Deco – Silber- und Goldschmiedarbeiten: das künstlerische Schaffen des in München beheimateten Sinto Heinz Braun ist breit gespannt und facettenreich.
Das Dokumentationszentrum präsentiert in der Ausstellung „Art Sonnekay“ eine Auswahl seiner Arbeiten aus unterschiedlichen Schaffensphasen und Stilrichtungen. Es versucht damit einen Künstler vorzustellen, der seine Arbeit und seine Kunst stets auch als Dialog zwischen Minderheit und Mehrheitsgesellschaft in unserem Land verstanden wissen möchte.
Heinz Braun (Jahrgang 1944) studierte Ikonenmalerei an der Griechisch-Orthodoxen Kirche in Nordrhein-Westfalen/Düsseldorf. Er war über viele Jahre als Ikonograf und Restaurator tätig und widmet sich derzeit vor allem der Goldschmiedekunst und der etruskischen, indischen und modernen Schmuckgestaltung.
Ausstellungseröffnung am 4. Mai 2006
„Heinz Braun wurde 1944 in Halle an der Saale als Sohn einer deutschen Sinti-Familie geboren. Nach dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur zog die Familie nach München, wo Heinz Braun seine Kindheit erlebte. Bis heute blieb er seiner Heimatstadt treu. Die Familie Braun blickt auf eine lange künstlerische Tradition zurück. Heinz Braun hat sich entschieden, diese Tradition mit einem Studium der Ikonenmalerei an der Griechisch-Orthodoxen Kirche in Düsseldorf von 1962 bis 1969 fortzuführen. In dieser Zeit eignete sich der Künstler, der schon im Alter von 15 Jahren seine erste Ikone anfertigte, das Rüstzeug für seine weitere künstlerische Entwicklung an. Unter anderem war Heinz Braun von 1970 bis 1984 in München als Kirchenmaler tätig. Anschließend arbeitete er vier Jahre lang in Düsseldorf als Ikonograf und Restaurator. Seit 1992 ist Heinz Braun freiberuflich als Restaurator und Künstler tätig. Sein Arbeiten präsentierte er in zahlreichen Ausstellungen, u.a. in München, Stuttgart und Mannheim sowie auf den Evangelischen Kirchentagen in Frankfurt am Main und Berlin. Bis heute ist Heinz Braun in seinem Münchener Kunstatelier aktiv. Auch nach Jahrzehnten künstlerischen Schaffens, hat er sich immer wieder neue künstlerische Techniken erschlossen und sein Werk stilistisch weiterentwickelt. Zu den gegenwärtigen Schwerpunkten seiner Arbeit zählen die Kreation von Gold- und Silberschmuck sowie die Malerei, bei der er sich vor allem vom Art-Déco des frühen 20. Jahrhunderts beeinflussen lässt. Die Ausstellung versucht, einen repräsentativen Querschnitt des sehr facettenreichen Werks von Heinz Braun und seiner verschiedenen Schaffensphasen vorzustellen. Es umfasst Ikonenmalerei und Goldschmiedearbeiten ebenso wie Art Déco oder abstrakte Malkunst.
Aus der Ansprache von Romani Rose anlässlich der Ausstellungseröffnung
Meine sehr geehrten Damen und Herren, zum Abschluss meiner kurzen Einleitung ist es mir auch sehr wichtig das jahrzehntelange Engagement von Heinz Braun für unsere Bürgerrechtsbewegung zu würdigen. Seit dem Hungerstreik in der KZ-Gedenkstätte Dachau an Ostern 1980 hat Heinz Braun unsere politische Arbeit aktiv unterstützt und mit großer Sympathie begleitet. Dafür möchte ich Dir, lieber Heinz Braun, nochmals von ganzem Herzen danken. Heinz Braun hat seine Zugehörigkeit zur Minderheit der Sinti und Roma niemals verschwiegen und sich trotz der Benachteiligung unserer Minderheit in vielen gesellschaftlichen Bereichen auch als Künstler stets zu seiner Identität als Sinto bekannt. Er begreift seine Kunst vielmehr als einen Betrag zum notwendigen Dialog zwischen Minderheit und Mehrheit nach dem Zivilisationsbruch des Holocaust.“