Aktuelle Forschungsvorhaben

Die Zeichnung eines anonymen Künstlers (ca. 1500 bis 1505) präsentiert zwei Sinti in typischen Geschlechterrollen ihrer Zeit. Auf einer beigen Leinwand sind die zwei Figuren getrennt voneinander jeweils in einem Rechteck im Hochformat dargestellt.
Die Zeichnung eines anonymen Künstlers (ca. 1500 bis 1505) präsentiert zwei Sinti in typischen Geschlechterrollen ihrer Zeit. (Bild: Sammlung Hartmann Schedel, Digitalisat der BSB München, Nr. 4 Inc.c.a. 1674, Bl. 2v.)

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André Raatzsch
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Unsere Forschung zu Holocaust und Bürgerrechtsarbeit

Seit seiner Gründung hat sich das Dokumentations- und Kulturzentrum zu einer wichtigen Einrichtung für die Erforschung des Holocaust an den Sinti und Roma entwickelt. Trotz jahrzehntelanger Forschungsvorhaben sind viele Aspekte des Völkermordes an den Sinti und Roma bis heute nur unzureichend erforscht. Das gilt insbesondere für die durch deutsche Einheiten von Wehrmacht, SS und Polizei teilweise in Zusammenarbeit mit einheimischen Helfern in Osteuropa verübten Mordaktionen. Das Dokumentationszentrum hat daher Studien und Forschungsvorhaben zur Verfolgung von Sinti und Roma in den deutsch besetzten Gebieten im östlichen und südöstlichen Europa angestoßen.

In jüngster Zeit widmet sich das Zentrum verstärkt der bis in das Mittelalter zurückreichenden Geschichte der Sinti und Roma in Europa. So stammt die früheste urkundliche Erwähnung von Sinti und Roma im deutschen Sprachraum aus dem Jahr 1407. Im europäischen Raum sind Angehörige der Minderheit bereits seit etwa einem Jahrtausend beheimatet. Dennoch ist die Frühgeschichte der Minderheit bisher nur unzureichend erforscht. Durch Ausstellungen und Publikationen u.a. zur Geschichte der Minderheit in der Frühen Neuzeit trägt das Dokumentationszentrum zur Erforschung dieses für die Geschichte der Minderheit zentralen Zeitabschnittes bei.

Eine Schwierigkeit bei der Erforschung der Geschichte der Sinti und Roma bildet das Fehlen leicht zugänglicher Quellensammlungen. Durch das Zusammentragen relevanter Quellen und die Arbeit an Quelleneditionen möchte das Dokumentationszentrum diese Hürden verringern. Zu diesem Zweck ist das Dokumentationszentrum im steten Austausch mit lokalen, regionalen und nationalen Archiven und Forschungseinrichtungen.