Geisterbahn: Vom Schicksal einer Sinti-Familie / Lesung

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Datum
30.06.2023
18:00 - 19:00 Uhr

Veranstaltungsort
Spiegelzelt auf dem Universitätsplatz
Universitätsplatz
69117 Heidelberg


In „Geisterbahn“ erzählt Ursula Krechel die Geschichte der deutschen Sinti-Familie Dorn aus Trier, die infolge der mörderischen Rassenpolitik des NS-Regimes organisierter Willkür ausgesetzt ist.

Buchcover des Romans "Geisterbahn". Darauf sind drei Mädchen mit geöffneten, langen Haaren zu sehen, die dem Betrachter*in den Rücken zuwenden.
Geisterbahn von Ursula Krechel (Cover: Jung und Jung)

Die älteste, noch minderjährige Tochter wird zwangssterilisiert, die Familie ins KZ deportiert, fünf Kinder werden ermordet und ihr ganzer Besitz von den Nationalsozialisten „verwertet“. Als die Dorns nach Ende des Krieges in ihre Heimatstadt zurückkehren, haben sie nicht nur ihre Existenzgrundlage, sondern auch jedes Vertrauen in Nachbarn und Institutionen verloren. Zumal die Ausgrenzungen und Demütigungen nahtlos weitergehen.

Die Tragödie dieser Sinti-Familie steht stellvertretend für eine Opfergruppe, die bis heute kaum berücksichtigt wird. Für ihren Roman hat Ursula Krechel unter anderem in den Beständen des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg recherchiert und zahlreiche Gespräche mit Holocaust-Überlebenden und Nachgeborenen geführt – auch mit Christian Pfeil aus Trier und seinen Angehörigen.

Lesung im Rahmen von feeLit – Internationalen Literaturfestivals Heidelberg.

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Einzelticket (Ermäßigt)*

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*Ermäßigungsberechtigt: Schülerinnen und Schüler, Studierende, Auszubildende und Bundesfreiwilligendienstleistende.
Nur gültig mit entsprechendem Nachweis – diesen bitte am Einlass unaufgefordert vorzeigen.

5,00 €

Ursula Krechel

Portraitfoto von Ursula Krechel
Ursula Krechel (Foto: Heike Steinweg)

Ursula Krechel wurde 1947 in Trier geboren und lebt heute in Berlin. Sie war Theaterdramaturgin und lehrte an der Universität der Künste Berlin sowie der Washington University St. Louis.1974 debütierte sie mit dem Theaterstück Erika, das gleich in sechs Sprachen übersetzt wurde. Für ihre Gedichtbände, Essays und Romane wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Für ihren – später verfilmten – Roman „Landgericht“ erhielt sie 2012 den deutschen Buchpreis. Darin befasst sich Ursula Krechel ebenso wie in „Shanghai fern von wo“ (2008) und „Geisterbahn“ mit Exilerfahrungen und den Verbrechen im Nationalsozialismus. 

Christian Pfeil

Der Holocaustüberlebende Christian Pfeil aus Trier hielt bei der Gedenkfeier im ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau eine bewegende Rede. Er steht vor einem Mikro. Im Hintergrund sind Reste einer Lagerbaracke zu erkennen.
Christian Pfeil (Foto: Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma/Jarosław Praszkiewicz)

Christian Pfeil ist ein deutscher Sinto und Überlebender des Holocaust. Er wurde 1944 im Ghetto Lublin geboren. Dorthin waren seine Eltern und älteren Geschwister im Mai 1940 von Trier aus deportiert worden. Wie durch ein Wunder überlebten er und seine engsten Angehörigen die menschenunwürdigen Bedingungen. Viele Verwandte hingegen wurden ermordet. Nach der Befreiung kehrte die Familie von Christian Pfeil nach Trier zurück. Dort baute er sich eine erfolgreiche Existenz als Gastronom auf, die immer wieder durch rechtsextreme und rassistische Gewalttaten überschattet wurde. Seit vielen Jahren setzt er sich für die Stärkung des lokalen Gedenkens in seiner Heimatstadt ein.

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Logo Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma Heidelberg

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