Datum
16.01.2019
18:15 Uhr
Veranstaltungsort
Alte Aula der Universität Heidelberg
Grabengasse 1
69117 Heidelberg
Der niederländische Sinto und Holocaust-Überlebende Zoni Weisz liest am 16. Januar 2019 um 18:15 Uhr in der Alten Aula der Universität Heidelberg aus seiner Autobiografie „Der vergessene Holocaust“. Die anschließende Gesprächsrunde widmet sich aktuellen Formen von Antiziganismus, Antisemitismus und Rassismus und der drohenden Erosion demokratischer Werte in Deutschland und Europa. Es diskutieren Zoni Weisz, Romani Rose (Vorsitzender, Zentralrat Deutscher Sinti und Roma), Frank Reuter (Forschungsstelle Antiziganismus) und Michael Blume (Antisemitismusbeauftragter des Landes Baden-Württemberg).
Geboren 1937 in Den Haag überlebte Zoni Weisz als Einziger aus seiner Familie die Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Während seine Eltern und seine drei Geschwister im Mai 1944 in das „Zigeunerlager“ Auschwitz-Birkenau deportiert wurden, gelang Zoni Weisz mithilfe eines niederländischen Polizeibeamten in letzter Minute die Flucht. Versteckt in Wäldern, bei Bauern und schließlich bei seinen Großeltern überstand er das Kriegsende.
Nach 1945 wurde Zoni Weisz ein erfolgreicher Florist und Repräsentant der niederländischen Blumenindustrie. Erst in den 1990er Jahren begann er, öffentlich über seine Geschichte zu sprechen. Die niederländische Königin Beatrix ernannte ihn aufgrund seiner Verdienste zum Offizier des Ordens von Oranien-Nassau.
Der heute 81-Jährige Zoni Weisz hielt am 27. Januar 2011, dem Holocaust-Gedenktag, als erster Repräsentant der Sinti und Roma eine Ansprache im Deutschen Bundestag. Diese Rede war für die Minderheit der Sinti und Roma ein Moment von geschichtlicher Bedeutung. Auch bei der Einweihung des nationalen Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas in Berlin am 24. Oktober 2012 sprach Zoni Weisz als Überlebender im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck. Er war ebenso der erste Vertreter der Sinti und Roma, der am 27. Januar 2016 zur Gedenkveranstaltung der Vereinten Nationen in New York als Redner geladen wurde.
Der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Dr. h.c. Bernhard Eitel, wird das Grußwort sprechen.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Forschungsstelle Antiziganismus der Universität Heidelberg statt.
Der Eintritt ist frei.