Am 9. April hat der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, zusammen mit Vertretern der Deutschen Botschaft und der rumänischen Roma-Organisation die transportable Ausstellung des Dokumentationszentrums über den Holocaust an den Roma und Sinti eröffnet. Die besondere Bedeutung, die die Ausstellung für Rumänien habe, erkläre sich, so Rose, aus der jahrzehntelangen Leugnung der Völkermordverbrechen des während des 2. Weltkrieges mit den Nationalsozialisten kollaborierenden Regimes unter Ion Antonescu. Ausdrücklich begrüßte er deshalb die Initiative des früheren rumänischen Präsidenten Illescu, eine internationale Historikerkommission einberufen zu haben, die sich mit der historischen Aufarbeitung beschäftigte.
Hunderttausende rumänische Juden und Roma wurden in den Jahren 1941/42 bis 1945 in das von Rumänien verwaltete Gebiet zwischen den Flüssen Bug und Dnjepr, Transnistrien genannt, deportiert. Zahlreiche Ghettos und Konzentrationslager wurden dort errichtet und ein Großteil der Deportierten fielen den unmenschlichen Lebensbedingungen, Seuchen, Hunger und willkürlichen Erschießungen zum Opfer.
Mit dieser Ausstellung verbinde sich, so Rose, die Hoffnung, ein politisches Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung gesetzt zu haben. Die Situation der Roma ist in Rumänien von vielfältigen Formen der Diskriminierung, der Ausgrenzung und rassistischer Übergriffen geprägt. Zwar habe die rumänische Regierung Fortschritte in den Bereich Bildung und Gesundheitswesen für die Roma erzielen können. Aber negative Stereotypen über die Minderheit sind tief im Bewusstsein großer Teile der Bevölkerung verwurzelt und in zahlreichen Printmedien aufgegriffen und verbreitet. Über die Lage der Minderheit in Rumänien und Europa hat Rose sowohl mit Peter Eckstein-Kovacs, dem Präsidentenberater für nationale Minderheiten, als auch Attila Marko, dem Staatssekretär für Minderheiten, gesprochen. Dabei wurde deutlich, dass erst langsam ein öffentliches Bewusstsein für die Situation der Roma entsteht. Vor allem extrem nationalistische Gruppen arbeiten intensiv gegen eine Gleichberechtigung der Roma in der rumänischen Gesellschaft und leugnen vehement die Verstrickung des Antonescu-Regimes in den Holocaust. Auch auf Regierungsebene sei ein Bewusstsein für die historische Verantwortung gegenüber der Minderheit noch nicht weit genug entwickelt.Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma empfahl eindringlich, die Bemühungen zur Überwindung von Rassismus und Diskriminierung fortzusetzen, um so der Verpflichtung nachzukommen, die Rumänien mit der Ratifizierung des europäischen Rahmenübereinkommens zum Schutz und zur Förderung nationaler Minderheiten