Ausstellung „Wir sind Hanau“ zum fünften Jahrestag des Anschlags

Es dauerte zwölf Minuten, dann waren neun Leben ausgelöscht. Am 19. Februar 2020 hat der Attentäter von Hanau die jungen Menschen aus rassistischen Motiven ermor­det: Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov. Anschlie­ßend tötete er seine Mutter und sich selbst. Zum fünften Jahrestag des Anschlags zeigt das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma von Mittwoch, 19. Februar, bis Donnerstag, 13. März, die Ausstellung „Wir sind Hanau“. Zur Eröffnung am Dienstag, 18. Februar, um 18 Uhr sind alle Interessierten eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Gedenken an Opfer des Hanau-Anschlages: Am 19. Februar 2023 versammelten sich am Königsplatz in München 500 Personen zu einer Demonstration, um den Opfern des rassistischen Terror-Anschlags im Jahr 2020 zu gedenken. (Foto: Imago/xleo.fgex)

Die Präsentation regt zu einer kritischen Auseinandersetzung mit Themen wie Diskriminierung, Rechtsextremismus und strukturellem Rassismus an und erinnert an die Ermordeten rechtsextremer Attentate der vergangenen 30 Jahre in Deutschland. Konzipiert von »Migrantifa« Stuttgart, wurde sie ge­meinsam mit Migration Hub Heidelberg sowie dem Bündnis Erinnern.Verändern speziell für Heidelberg weiterentwickelt. Dar­in wird offenkundig, dass der rechtsextreme und rassistische Anschlag in Hanau alle Menschen in Deutschland betrifft. Denn gerade danach ist das Ausmaß rechtsextremen Terrors und der mangelhaften gesellschaftlichen Aufarbeitung besonders deutlich geworden.

Während Politiker*innen und Behörden von Hanau als »Einzelfall« sprechen, entgeg­nen die migrantischen jungen Menschen Deutschlands, dass dies nicht die Realität widerspiegelt.

Neben Texten und Gedichten zu den An­schlägen in Hanau werden in der Ausstel­lung auch Werke von BIPoC-Kunstschaffen­den aus Heidelberg gezeigt. Zudem setzt sie sich unter anderem kritisch mit dem Begriff »Einzelfall«, dem anwachsenden Rechtsex­tremismus sowie dem Thema Rassismus in Sicherheitsbehörden auseinander.

Die Schau kann zu den Öffnungszeiten der Dauerausstellung des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma besucht werden: Di: 9.30-19.45 Uhr, Mi, Do, Fr: 9.30-16.30 Uhr, Sa, So: 11 -16.30 Uhr, Mo und an Feiertagen geschlossen.

Bei Interesse an Gruppenführungen durch die Ausstellung – für Schulklassen – können Anfragen gern an info@mosaik-deutschland.de gerichtet werden.