Der Ausgangpunkt der Serie „Eine Familie“ ist ein Foto, das die Mutter Rivka mit ihren beiden Schwestern Leah und Esther zeigt. Die drei Frauen haben den Holocaust überlebt, und ihre Nachkommen leben mittlerweile in der vierten Generation hauptsächlich in Israel.
Vardi Kahana hat ihre Familie über 10 Jahre lang fotografiert. Dafür hat sie nicht nur Reisen auf sich genommen, sondern sie hat auch ideologische und psychologische Grenzen überschritten, um diese Arbeit zu realisieren. Vardi Kahana sagt über diese Ausstellung:
„Das ist die Geschichte einer Familie. Meiner Familie. Die ganze jüdisch-israelische Geschichte wird von dieser Familie verkörpert. Die Fotos dieser Ausstellung geben ein Kaleidoskop an Antworten auf Fragen jüdisch-israelischer Identität. Für meine Eltern und deren Geschwister war die Familie heilig, jenseits ideologischer und religiöser Divergenzen oder Weltanschauungen. Der Familienbund war sehr eng, bedingt durch die Notwendigkeit des Überlebens. Es gab einen Zusammenhalt, der sich aus dem Eid ableitete, die sich die Mitglieder dieser Generation gegeben hatten, sich nach dem Krieg wieder zu treffen und ihre Häuser neu aufzubauen, nah beieinander. Sie kamen mittellos nach Israel, und jeder war für den anderen da. Jene, die als erste immigrierten, halfen denen, die nachkamen. Bei jeder Gelegenheit erzählten uns meine Mutter und ihre Schwestern Geschichten, wie sie in Auschwitz einander retteten. Die Beziehung auf Leben und Tod setzte sich nach der Immigration in Israel fort. Je mehr ich mit meiner Dokumentation fortschritt, desto mehr wurde mir bewusst, dass meine Familie die Essenz jüdisch-israelischer Erfahrung darstellt.“
Die Künstlerin Vardi Kahana wurde 1959 in Tel Aviv geboren. Während ihrer Studienzeit begann sie ihre Mutter zu fotografieren und etablierte sich zunächst als Porträtfotografin. Über die Jahre hinweg entwickelte sie eine konzeptuelle dokumentarische Praxis des Fotografierens. Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Theater und Orchester Heidelberg und der Botschaft des Staates Israel im Rahmen des Heidelberger Stückemarkts.