Europäischer Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma am 2. August

Die Kinder, kranken und alten Menschen hatten keine Chance zu überleben: In der Nacht des 2. August 1944 wurden die 4300 Sinti und Roma im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau von der SS – trotz heftigen Widerstands – in die Gaskammern getrieben und ermordet. Zum 81. Jahrestag der Auflösung des Lagerabschnitts B II e laden der Zentralrat sowie das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma gemeinsam mit dem Verband der Roma in Polen in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau am 2. August 2025 zu der zentralen internationalen Gedenkveranstaltung an den Ort des Menschheitsverbrechens ein.

Erst 2015 wurde dieser Tag vom Europäischen Parlament als Europäischer Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma anerkannt. Aus Anlass des zehnten Jahrestages dieser Entscheidung wird diesmal die europäische Perspektive in den Mittelpunkt gerückt. Dazu wird auch eine international besetzte Delegation des Europarates an der Veranstaltung teilnehmen. Als hochrangiger Gast wird Theodoros Rousopoulos, der Präsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, eine Ansprache halten. Für die Holocaust-Überlebenden der Sinti und Roma sprechen Dieter Flack aus Deutschland und Edward Dębicki aus Polen.

Die offizielle Gedenkveranstaltung in Erinnerung an die 500.000 ermordeten Sinti und Roma im NS-besetzten Europa beginnt am Samstag, 2. August 2025, um 12 Uhr im Abschnitt B II e der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und endet nach Niederlegung der Kränze am Mahnmal für Sinti und Roma um 13.45 Uhr. Flankiert wird das zentrale Gedenken in dem Lagerabschnitt, in dem Sinti und Roma aus ganz Europa unter unmenschlichen Verhältnissen zusammengepfercht worden waren, aus Anlass des 81. Jahrestages des Massenmordes von einer Begegnung der Überlebenden mit Jugendlichen bei der Bildungsveranstaltung „Dikh He Na Bister“ (Romanes für „Look and don’t forget“).

Neben Angehörigen der Minderheit der Sinti und Roma aus vielen Ländern, Repräsentanten des polnischen Staates, der Kirchen und anderer internationaler Institutionen und Organisationen, sind auch die Botschafter verschiedener Länder und weitere diplomatische Vertreter anwesend. Zusammen mit dem Internationalen Roma Jugendnetzwerk TernYpe organisiert das Heidelberger Dokumentations- und Kulturzentrum zudem erneut in Krakau unter dem Titel „Dikh He Na Bister” eine mehrtägige Bildungsveranstaltung mit über 200 jungen Sinti und Roma sowie Nicht-Angehörigen der Minderheit aus ganz Europa, die auch an dem Gedenkakt teilnehmen werden.

Die Gedenkveranstaltung wird live über die Website https://www.roma-sinti-holocaust-memorial-day.eu/ gestreamt. Das Video wird dort anschließend dauerhaft mit einem breiten Informationsangebot (DE/EN/PL/Romanes) zum Holocaust an der Minderheit verfügbar sein.