Die letzten 2.900 Überlebenden des Lagerabschnitts B II e im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau – dem sogenannten „Zigeunerlager“ – werden in der Nacht auf den 3. August 1944 in den Gaskammern ermordet. Etwa 3.000 Sinti und Roma sind in den Monaten zuvor als Zwangsarbeiter*innen für die Rüstungsindustrie in andere Konzentrationslager ins Reichsgebiet verlegt worden.
![Zwei Jugendliche tragen einen Gedenkkranz. Hinter ihnen laufen zahlreiche weitere junge Menschen auf dem Weg zum Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma auf dem Gelände des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau.](https://dokuzentrum.sintiundroma.de/wp-content/uploads/2020/01/DSC_0376.jpg)
![Romani Rose und Roman Kwiatkowski bei ihrer Ansprache während der der Gedenkzeremonie am ehemaligen Krematorium 5. Romani Rose hält eine rote Rose in der Hand.](https://dokuzentrum.sintiundroma.de/wp-content/uploads/2020/01/DSC_0074.jpg)
![Die Überlebende des Holocaust Lore Georg legt eine rote Rose nieder. Hinter ihr stehen weitere Teilnehmende der Gedenkveranstaltung.](https://dokuzentrum.sintiundroma.de/wp-content/uploads/2020/01/DSC_0111.jpg)
![Acht Personen stehen nebeneinander für ein Gruppenbild. In der Mitte stehen der Holocaust-Überlebende Egon Siebert und Emran Elmazi](https://dokuzentrum.sintiundroma.de/wp-content/uploads/2020/01/DSC_0476.jpg)
Die Nationalsozialisten verschleppten von März 1943 bis Juli 1944 23.000 Sinti und Roma aus elf Ländern Europas nach Auschwitz. Nahezu alle fanden dort den Tod. Am 2. August 1944 wurden die im Lagerabschnitt B II e des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau verbliebenen 2.900 Sinti und Roma ermordet. Ein vorangegangener Versuch, 6.000 Roma und Sinti in die Gaskammern zu bringen, scheiterte am 16. Mai 1944 an dem Widerstand der Häftlinge. In den darauf folgenden Wochen wurden 3.000 der an dem Aufstand beteiligten Häftlinge bei Selektionen von SS-Ärzten als „noch arbeitsfähig“ eingestuft und zur Sklavenarbeit in andere Konzentrationslager im Reichsgebiet verschleppt, nach Buchenwald, Mauthausen, Ravensbrück, Sachsenhausen und Dachau.
Zurück in Auschwitz blieben 2.900 Roma und Sinti, überwiegend Kinder, deren Mütter und alte Menschen. Die SS brachte sie in der Nacht vom 2. auf den 3. August in die Gaskammern und verbrannte die Leichen in einer Grube neben dem Krematorium V.
Seit 1985 erinnert der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma jährlich am 2. August mit einer internationalen Gedenkfeier auf dem Gelände der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau an die Verfolgung und Ermordung der Sinti und Roma im Nationalsozialismus und gedenkt der Opfer. Auch in diesem Jahr reiste der Zentralrat mit einer Delegation von sechzig Personen – unter ihnen viele Holocaust-Überlebende – zur Gedenkveranstaltung in Auschwitz/Oswiecim (Polen) anlässlich des inzwischen 73. Jahrestages der Vernichtungsaktion durch die SS.
Zusammen mit dem Internationalen Roma Jugendnetzwerk TERNYPE organisiert das Dokumentations- und Kulturzentrum zudem in Krakau unter dem Titel „Dikh he na Bister” („Look and don’t forget“) eine Veranstaltung mit über 250 jungen Sinti und Roma und Nicht-Angehörigen der Minderheit aus ganz Europa, die auch an dem Gedenkakt am 2. August teilnehmen werden.