Newess 2014

Newess heißt Neuigkeiten auf Romanes. Im Newess 2014 finden Sie Wissenswertes über Sinti, Roma und die Arbeit des Dokumentations- und Kulturzentrums sowie des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma.

Eine aktuelle Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes über die Bevölkerungseinstellung gegenüber Sinti und Roma hat alarmierende Ergebnisse hervorgebracht. Sie zeigt, dass unsere Minderheit von weiten Teilen der Mehrheitsgesellschaft abgelehnt wird und tiefsitzende Vorurteile immer wieder reaktiviert werden können. Ein von uns in Auftrag gegebenes Gutachten des Politikwissenschaftlers Markus End hat zudem gezeigt, dass Medienschaffende oftmals kein ausreichendes Bewusstsein für die Wirkungsmechanismen antiziganistischer Denkmuster haben und so Stereotype über unsere Minderheit – oft unbewusst – weitertragen. In der Rubrik Antiziganismus stellen wir Ihnen die Ergebnisse der Studie der Antidiskriminierungsstelle und des Mediengutachtens im Detail vor.

Menschen, die sich für die Minderheit der Sinti und Roma in herausragender Form stark machen, zeichnen wir mit dem Europäischen Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma aus. Im März 2014 haben der Zentralrat, das Dokumentations- und Kulturzentrum sowie die Manfred Lautenschläger Stiftung den Preis bereits zum vierten Mal verliehen.

Geehrt wurde Tilman Zülch, Generalsekretär der Gesellschaft für bedrohte Völker und langjähriger Unterstützer der Bürgerrechtsbewegung. In der Rubrik Höhepunkt erfahren Sie alles über die Verleihungszeremonie im Auswärtigen Amt in Berlin und lesen, was Laudator Prof. Dr. Christian Schwarz-Schilling in seiner Rede über den Preisträger und die Bundesregierung, die die Staaten des Westbalkans zu „sicheren Herkunftsländern“ erklären möchte, zu sagen hatte. Bildung ist ein Schlüsselthema unserer Gesellschaft – auch und gerade für die Angehörigen unserer Minderheit. Um jungen Sinti und Roma eine erfolgreiche Bildungsteilnahme zu ermöglichen, hat das Referat Bildung des Dokumentationszentrums eine Bildungsakademie ins Leben gerufen. Bei einem Besuch der nordrhein-westfälischen Bildungsministerin und Vorsitzenden der Kultusministerkonferenz der Länder, Sylvia Löhrmann, in unserem Zentrum habe ich ihr das Konzept der Bildungsakademie bereits vorgestellt. In der Rubrik Fokus lesen Sie, wie die Akademie aufgebaut ist, welche Ziele sie verfolgt und wie sie sich in Zukunft weiterentwickeln soll.

Am 2. August 2014 jährte sich die Auflösung des so genannten „Zigeunerfamilienlagers“ in Auschwitz zum 70. Mal. Für die Überlebenden des Völkermordes hielt Heinz Bamberger, der 24 Familienmitglieder in Auschwitz verloren hat, die Ansprache. Es war wohl die letzte große Gedenkveranstaltung, an der noch eine größere Zahl ehemals Verfolgter teilnehmen konnte. Umso wichtiger ist es, dass die junge Generation die Erinnerung weiterträgt. Ich war deshalb sehr froh und hoffnungsvoll, dass über 600 junge Menschen – darunter Sinti und Roma aus ganz Europa – an der Zeremonie teilgenommen haben.

Genauso wichtig ist es, dass die Menschheitsverbrechen des Nationalsozialismus nicht mit den Verbrechen anderer totalitärer Systeme gleichgesetzt werden, wie dies mit der 2009 vom Europäischen Parlament beschlossenen Einführung eines zentralen europäischen Gedenktages für die „Opfer totalitärer und autoritärer Regime“ geschehen ist. Lesen Sie dazu einen Kommentar von Dr. Silvio Peritore, dem Leiter des Referats Dokumentation und stellvertretendem Vorsitzenden des Zentralrats in der Rubrik Panorama.

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