Newess 2019

Das vom Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma gemeinsam mit dem Zentralrat herausgegebene Magazin „Newess“ erscheint im jährlichen Rhythmus. Der Newess 2019 (was auf Romanes „Neuigkeiten“ bedeutet) informiert in der Form eines Jahresrückblicks über die Arbeitsschwerpunkte beider Institutionen.

2019 war ein an Höhepunkten und Premieren reiches Jahr: Wir haben unter anderem den Europäischen Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma erstmals in Brüssel, im politischen Zentrum der Europäischen Union, vergeben und haben die Kulturtage der Sinti und Roma ausgerichtet. Für diese hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Schirmherrschaft übernommen.

Mit Rev. Jesse L. Jackson sen. konnten wir eine Ikone der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung als Gastredner für die Gedenkfeierlichkeiten anlässlich des Europäischen Holocaust-Gedenktages für Sinti und Roma in Auschwitz-Birkenau am 2. August gewinnen. An diesem Tag jährte es sich zum 75. Mal, dass die Nationalsozialisten die letzten 4 300 noch im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verbliebenen Sinti und Roma ermordeten.

Wir haben diesen Gedenktag zum Anlass genommen, um über die Art, wie an solche Ereignisse erinnert wird, zu reflektieren. Daher beschäftigt sich der Schwerpunkt unseres Magazins mit der Frage, welchen Herausforderungen sich zeitgemäßes Erinnern an die Schrecken des Nationalsozialismus stellen muss. Gedenken darf nicht in ritualisierten Gesten „erstarren“. Historisches Erinnern bedeutet vielmehr, gemeinsam Verantwortung für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in der Gegenwart zu übernehmen. Im Rahmen unserer politischen Bildungsarbeit vor allem mit jungen Menschen ist es daher besonders wichtig, Geschichte mit deren eigenen Lebens- und Erfahrungshorizonten in Beziehung zu setzen.

Die Berufung der unabhängigen Expertenkommission Antiziganismus durch die Bundesregierung war sicher ein weiterer Meilenstein in der Arbeit des Zentralrats bei der Bekämpfung des Antiziganismus. Dieser Kampf darf sich jedoch nicht ausschließlich auf die Auseinandersetzung mit rassistischen Einstellungen, Handlungen und Strukturen beschränken. Genauso wichtig ist es, die Leistungen und Beiträge von Sinti und Roma zur deutschen und europäischen Kultur in der Gesellschaft sichtbar zu machen. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet das RomArchive, das 2019 in die Trägerschaft des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma übergegangen ist. Das Ziel des digitalen Archives ist es, das kulturelle Erbe der Sinti und Roma zu dokumentieren und den hohen Wert dieser Kultur, die lange ausgegrenzt und – wie während des Nationalsozialismus – systematisch zerstört wurde, der Öffentlichkeit nahezubringen.

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