Richard-Benz-Medaille der Stadt Heidelberg an Torch verliehen

Drei Männer stehen in lockerer Atmosphäre für ein Gruppenbild nebeneinander. In der Mitte steht der Rapper Torch, links neben ihm der Heidelberger Oberbürgermeister Eckart Würzner, rechts neben ihm Romani Rose.
Von links: Oberbürgermeister Eckart Würzner, Torch alias Frederik Hahn, Romani Rose (Foto: privat)

„Fremd im eigenen Land“ rappten 1992 Frederik Hahn alias Torch, Toni L und Linguist. Viele Themen, die sie vor knapp 30 Jahren ansprachen, sind auf erschreckende Weise auch heute noch relevant. Gerade deswegen sind Frederik Hahns persönliches Engagement für das interkulturelle Zusammenleben und sein Einsatz gegen Rechts so wichtig. Mit seiner Musik hat er viele Menschen erreicht und ihren Belangen in Deutschland Gehör verschafft. Aus diesem Grund wurde Torch vergangene Woche mit der Richard-Benz-Medaille der Stadt Heidelberg ausgezeichnet.

Romani Rose, Vorsitzender des Dokumentations- und Kulturzentrums, unterstützte die Verleihung aufgrund des Engagements und jahrelanger persönlicher Kontakte:

„Ich kenne Frederick Hahn seit vielen Jahren und sein gesellschaftliches Engagement gegen Diskriminierung und seine Beiträge für die Kultur in Heidelberg zeichnen ihn aus.“

Romani Rose

Frederik Hahn wurde am 29. September 1971 in Heidelberg geboren. Ab Anfang der 1990er-Jahre war er einer der Pioniere des Deutschrap. Von Anfang an war der sozialkritischer Ansatz ein fester Bestandteil seiner Musik. Er trug maßgeblich dazu bei, die Hip-Hop-Kultur in Deutschland und Heidelberg zu etablieren. Mit dem Song Fremd im eigenen Land der Hip-Hop-Gruppe Advanced Chemistry von 1992 richtete er ein besonderes Augenmerk auf den Rassismus in Deutschland. Kurz vor Erscheinen ereigneten sich die rassistischen Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen sowie weitere Übergriffe auf Unterkünfte von Geflüchteten. Sein Album Blauer Samt (2000) gehört zu den 40 besten Platten des Deutschrap.

Die 1976 gestiftete Richard-Benz-Medaille der Stadt Heidelberg werden Personen geehrt, die sich vorrangig im Bereich Kunst, Kultur und Wissenschaft verdient gemacht haben. Seither wurden u.a. der Mäzen Manfred Lautenschläger sowie der Grafikdesigner und Karikaturist Klaus Staeck ausgezeichnet. Die Zahl der lebenden Preisträger ist auf zehn Personen beschränkt.