Trauer um Dani Karavan

Wir trauern um Dani Karavan, den politischen Künstler der Erinnerung, des Gedenkens und des Friedens. Er starb am 29. Mai 2021 in Tel Aviv.

Schwarz-weiß Foto von Dani Karavan vor der Wasserfläche des Denkmals für die ermordeten Sinti und Roma Europas in Berlin mit dem schwarzen Dreieck in der Mitte. Auf dem Dreieck liegt eine Blume.
Dani Karavan am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas (Foto: Zentralrat Deutscher Sinti und Roma)

Dani Karavan setzte sich zeit seines Lebens mit dem Holocaust auseinander.

Bei unseren vielen Zusammentreffen in Berlin war dies nur selten direkt das Thema, aber sein Engagement für die Menschenrechte, seine Installation „Grundgesetz 1949“ am Bundestagsgebäude Jakob-Kaiser-Haus in Berlin oder die „Straße der Menschenrechte“ in Nürnberg sind Konsequenz aus seine Biographie. Auch deshalb befürwortete Dani Karavan ein gemeinsames Denkmal für alle NS-Opfer in Berlin. Vor diesem Hintergrund war es für den Zentralrat Deutscher Sinti und Roma wichtig, dass Dani Karavan dann den direkten Auftrag für das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas von der Bundesregierung erhielt. Wir Sinti und Roma sind stolz darauf, dass unser Denkmal mit dem Namen dieses großen Künstlers verbunden ist.

Romani Rose

Dani Karavan, der neben vielen Kunstwerken weltweit auch das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas geschaffen hat, das neben dem Reichstagsgebäude in Berlin an den Holocaust erinnert, starb im Alter von 90 Jahren am 29. Mai in Tel Aviv. Dani Karavan hat sich noch bis vor wenigen Wochen persönlich für den Schutz des Denkmals engagiert. In den Gesprächen mit Dani Karavan wurde deutlich, dass für ihn und für den Zentralrat Deutscher Sinti und Roma das Denkmal höchsten moralischen und politischen Stellenwert hat. Das Denkmal ist für Sinti und Roma in Deutschland und in Europa ein zentraler Ort des Gedenkens, und er ist gleichzeitig ein Ort der Erinnerung an die Verbrechen des Holocaust, dem über 500.000 Sinti und Roma zum Opfer fielen.

Der Schutz und die Bewahrung des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas hat für uns oberste Priorität. Wir haben hier unsere Verbundenheit aus unserer gemeinsamen Geschichte, unser gemeinsames Schicksal von Juden, Sinti und Roma zusammengebracht, als Künstler der eine, und als Bürgerrechtler und Politiker der andere. Der Ort, an dem sich das Denkmal mit dem Schwarzen Wasserbecken im Zentrum befindet, darf nicht in Frage gestellt werden, er muss im Sinne des Gedenkens, der Würde des Ortes und in der historischen Verantwortung geschützt werden.

Erklärung von Dani Karavan und Romani Rose am 10. Juli 2020 nach einem ausführlichen Gespräch

Als Dani Karavan nach dem Beschluss der Bundesregierung 1992 vom Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, gebeten wurde, das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas zu gestalten, entwarf er dafür ein in die Stadtlandschaft eingebettetes Gesamtkunstwerk, mit dem schwarzen Wasserbecken im Zentrum. Eine täglich erneuerte Wildblume steht für das Gedenken an die unzähligen ermordeten Menschen. Dani Karavan hat auch die Erweiterung des Denkmals um eine Informationsausstellung, die jetzt aktuell realisiert wird, noch gestalterisch mit konzipiert und in das Konzept des Denkmals eingebunden.