Der deutsche Maler Imrich Tomáš verstarb am 12. Februar 2021 im Alter von 72 Jahren. Das Dokumentations- und Kulturzentrum trauert um diese herausragende Persönlichkeit der deutschen und europäischen Kunstszene.
Wer Imrich Tomáš kannte, der weiß, dass er mit seiner starken Haltung, seiner Ehrlichkeit und Offenheit seine Identität als zeitgenössischer Künstler und Angehörigen unserer Minderheit geprägt hat. Er machte es keinem leicht, der versuchte, ihn als „Roma-Künstler“ in eine Schublade zu stecken. Nein, er betonte immer wieder und unermüdlich, dass er ein zeitgenössischer deutscher Künstler sei, was auch seine Kunstwerke deutlich machen. Er kämpfte dafür, dass sich Sinti und Roma in der europäischen Kunstszene als zeitgenössische Künstler verstehen und als solche verstanden werden. Dennoch leugnete er niemals, dass er Angehöriger unserer Minderheit war.
Imrich Tomáš wurde in der Slowakei geboren. 1969, einige Monaten nach der gewaltsamen Niederschlagung des Prager Frühlings, reiste er als 21-Jähriger in die Bundesrepublik, wo er fünf Jahre später an der Hochschule der Künste in Berlin bei Professor Horst Hirsig sein Studium als Maler begann.
Wenn man mit Tomáš über Kunst und Gesellschaft sprach, konnte man immer die besondere und erfrischende Freiheit der Berliner Kunstszene spüren. Seine Kunstwerke aus Hanffasern, Pigment und Kunstharz wirken inspirierend, machen neugierig und rufen seine immer suchenden sowie neugierigen Augen in Erinnerung. Seine früheren Grafiken und Zeichnungen zeigen einen Ausschnitt aus der ehemaligen tschechoslowakischen Gesellschaft, bevor im August 1968 etwa eine halbe Million Soldaten in sein Geburtsland einmarschierten.
Einige der Kunstwerke von Imrich Tomáš werden als Ausdruck der Anerkennung seines Lebenswerks in die Sammlung des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma aufgenommen. So wollen wir dazu beitragen, die Erinnerung an Imrich Tomáš für die zukünftigen Generationen aufrechtzuerhalten.