Trauer um Prof. Wilhelm Solms

Das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma trauert um den Literaturwissenschaftler Prof. em. Wilhelm Solms, der am 26. November 2024 im Alter von 87 Jahren in München verstarb. Professor Solms war langjähriges Mitglied im Kuratorium des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg, das ihm viel zu verdanken hat.

Prof. Wilhelm Solms war viele Jahre Mitglied des Kuratoriums des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma. (Foto: Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma)

Romani Rose, der Vorsitzende des Dokumentationszentrums, würdigte den Verstorbenen: „Als eine Persönlichkeit, die unserem Haus bis zu seinem Tod verbunden war, hat Wilhelm Solms sich große Verdienste um das Bewusstsein für den Antiziganismus, der auch die Grundlage des Holocaust an 500.000 Sinti und Roma im NS-besetzten Europa war, erworben. Er hat in ganz Deutschland eine Vorbildfunktion, indem er die Antiziganismusforschung den Universitäten etabliert hat. Von dieser wissenschaftlichen Forschung hat auch das Dokumentationszentrum außerordentlich profitiert.“

Solms war Mitgründer der Gesellschaft für Antiziganismusforschung und mehr als 16 Jahre lang deren Vorsitzender. Seine Forschungsschwerpunkte umfassten die sogenannten „Zigeunerbilder“ in der deutschen Literaturgeschichte, insbesondere bei bekannten Dichtern im 19. Jahrhundert. Diesen Klischees stellte er immer wieder auch Selbstzeugnisse der Minderheit gegenüber. Damit habe er wichtige Aufklärung geleistet, wie antiziganistische Stereotype sich entwickelten und verfestigten, so Rose. Für die Minderheit sei er Ansprechpartner und Verbündeter gewesen. Im Jahr 2016 wurde er für seine Leistungen in der Antiziganismusforschung und seinen Einsatz für Sinti und Roma auf Vorschlag des Dokumentationszentrums mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Rose betonte: „Professor Solms war eine Persönlichkeit, die in der Wissenschaft immer dafür eingetreten ist, dass durch den Holocaust an den 500.000 Sinti und Roma die gleiche Verantwortung für die Minderheit erwächst, wie aus der Schoa für jüdische Menschen. Das hat mich auch persönlich sehr gestärkt. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie in dieser für sie schweren Zeit.“