Als jüdischer Kinderarzt wurde Berthold Epstein gezwungen, im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau zu arbeiten. Dem ungewöhnlichen Lebensweg des Mediziners haben der Kinder- und Jugendarzt Stephan Heinrich Nolte aus Marburg und die Heidelberger Biochemikerin Vera Trnka, die in Prag als Tochter von Auschwitz-Überlebenden geboren wurde, nachgespürt und ihre Ergebnisse unter dem Titel „In den Grauzonen der Geschichte“ veröffentlicht. Am Montag, 28. April, stellen die beiden ihr gemeinsames Buch um 18 Uhr in der Hochschule für Jüdische Studien in der Landfriedstraße 12 in Heidelberg vor. Es handelt sich dabei um eine Kooperationsveranstaltung mit dem Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma.

Berthold Epstein wurde nach der Zerschlagung der Tschechoslowakei1939 als Direktor der Kinderklinik der Deutschen Universität in Prag entlassen. Zwar gelang ihm mit seiner Frau die Flucht ins Exil nach Norwegen. Doch nach der deutschen Besetzung wurden beide interniert und Ende 1942 nach Auschwitz deportiert. Ottilie Epstein wurde sofort ermordet. Den namhaften Pädiater aber holte Josef Mengele in den Lagerabschnitt B II e, in dem Sinti und Roma eingepfercht worden waren, und setzte ihn dort für seine Zwecke ein. Im Jahr 1945 kehrte er nach Prag zurück. Nicht wohl gelitten, konnte er erst Ende 1949 an seine Tätigkeit anknüpfen. Durchaus geehrt, verstarb er 1962.
Für die Teilnahme an der Veranstaltung wird vom 14. bis 25. April um Anmeldung unter registration@hfjs.de gebeten.