Katalog zur Ausstellung „45 Jahre Bürgerrechtsarbeit deutscher Sinti und Roma“ erschienen

Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wurden die NS-Verbrechen an Sinti und Roma über Jahrzehnte hinweg beschwiegen und die Überlebenden erneut ausgegrenzt und ins Abseits gedrängt. Die Verantwortlichen des Völkermordes hingegen konnten in vielen Fällen als respektierte Mitglieder der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft weiterleben und ohne Angst vor Bestrafung ihre Karrieren fortsetzen.

Cover des Ausstellungskatalogs von "45 Jahre Bürgerrechtsarbeit deutscher Sinti und Roma". Auf einem Foto unter dem Titel ist eine Demonstration von Sinti und Roam vor dem Brandenburger Tor in Berlin zu sehen. Auf einer Bühne steht Romani Rose und hält eine Protestrede.

Dem Engagement der Bürgerrechtsbewegung deutscher Sinti und Roma ist es zu verdanken, dass sich daran etwas geändert hat. Mit aufsehenerregenden Aktionen wie etwa dem Hungerstreik im ehemaligen Konzentrationslager Dachau 1980 verschafften sich die in der Bürgerrechtsbewegung Engagierten Gehör. 1982 erkannte Helmut Schmidt als erster deutscher Spitzenpolitiker den rassistisch motivierten Völkermord an Sinti und Roma als solchen an. Im selben Jahr erfolgte die Gründung des in Heidelberg ansässigen Zentralrats Deutscher Sinti und Roma.

Der Bürgerrechtsbewegung deutscher Sinti und Roma ist es gelungen, die NS-Vergangenheit zum gesellschaftlichen Thema zu machen und immer wieder erfolgreich für die Belange der Minderheit einzutreten.

Nun ist die Geschichte der Bürgerrechtsbewegung zum ersten Mal Thema einer eigenen Ausstellung: Fotografien aus fünf Jahrzehnten lenken den Blick auf bekannte und weniger bekannte Ereignisse. Die Ausstellung leistet damit einen wertvollen Beitrag zur überfälligen Beschäftigung mit diesem Kapitel deutscher und europäischer Zeitgeschichte.

In Anbetracht eines bis heute weit verbreiteten Antiziganismus und der schwierigen Lage von Sinti und Roma in vielen Ländern Europas handelt es sich um die historische Einbettung eines sehr aktuellen Themas. Das Eintreten für Gleichberechtigung und Menschenrechte, von dem die Ausstellung berichtet, ist bis heute notwendig.

Impressum

Idee und Realisation: Behar Heinemann, Daniela Gress, Jonathan Mack, Andre Raatzsch, Jara Kehl, Ruhan Karakul

Layout: Stefanie Eifler

Bildrechte: Zentralrat Deutscher Sinti und Roma, wo nicht anders vermerkt; Gesellschaft für bedrohte Völker, Nino Nihad Pusija, Behar Heinemann, Radmila Mladenova, Minderheitensekretariat, Jens Jeske

Die Ausstellung und der Katalog wurden unterstützt von den Open Society Foundations, der Freudenberg Stiftung, der Bundeszentrale für politische Bildung, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Bundesprogramm „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Der Katalog kann online heruntergeladen oder aber über das Büro des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma bestellt werden:

Zentralrat Deutscher Sinti und Roma
Bremeneckgasse 2
69117 Heidelberg

Telefon: (0049)-(0)6221-981101
Telefax: (0049)-(0)6221-981190
E-Mail: zentralrat@sintiundroma.de