Literatur der Sinti und Roma auf der Buchmesse in Frankfurt

Mit einem Stand auf der Frankfurter Buchmesse, der weltweit größten Bücherschau, haben das Dokumentationszentrum und der Zentralrat gezeigt, dass „Roma-Literatur“ im Grunde genommen keine Grenzen kennt. Roma leben in Deutschland, in Europa, in der Welt. Und sie schreiben auch überall – entweder in Romanes oder in der jeweiligen Landessprache. Roma haben in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sowohl autobiographische als auch fiktionale Literatur verfasst. Das literarische Schaffen osteuropäischer Roma-Autoren war hierbei besonders fruchtbar.

Die Roma-Klassiker – zu denen Alexander Germano, Matéo Maximoff und José Heredia Maya gehören – haben in ihren Werken vor allem die soziale Wirklichkeit, die Ausgrenzung und das Elend, aber auch die Hoffnung beschrieben. Im deutschsprachigen Raum hatten jahrhundertlange Verfolgung und Vernichtung für lange Zeit zu einem literarischen Schweigen geführt, das erst jüngst mit autobiographischen Texten, vor allem über Holocaust-Erfahrungen, beendet wurde.

Auf der Buchmesse wurde den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern des Standes einen Überblick über die reiche Vielfalt der sogenannten Roma-Literatur geboten, die bislang kaum ins öffentliche Bewusstsein vorgedrungen ist. Der Schwerpunkt der ausgewählten Literatur lag auf der Selbstrepräsentation der Angehörigen der Minderheit. Wir wollten primär keine Literatur „über“ Sinti und Roma zeigen, sondern Literatur „von“ Sinti und Roma, was sich auch an unserem Begleitprogramm gezeigt hat.

Flankiert wurde der Auftritt durch zahlreiche Begleitveranstaltungen, wie Lesungen, Podiumsdiskussionen oder Autorinnen, die am Stand über ihre Werke und ihre Erfahrungen als Kulturschaffende und Angehörige der Minderheit Auskunft gaben.