Die Teilnehmer*innen des diesjährigen Residenz-Programms aus den Bereichen Literatur und Kunst stehen fest. Aus zahlreichen qualitativ sehr hochwertigen internationalen Bewerbungen wählte die Jury die Schriftstellerin und Filmemacherin Carmen Baltzar (London and Helsinki) und den Maler und Druckgrafiker David Weiss (Kassel) für die diesjährige Künstler*innen Residenz „SINTI UND ROMA KUNST IM KONTEXT“ aus.
Das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma hat mit Unterstützung des Zentrums für internationale Kulturelle Bildung am Goethe-Institut Mannheim zum zweiten Mal ein Künstler*innen-Residenz-Programm „Sinti und Roma Kunst im Kontext“ ausgeschrieben. Weltweit wurden Künstler*innen aufgerufen, Ideen einzureichen. Die Konzepte wurden von einer renommierten Jury – bestehend aus Susanne Traub (Referentin Bereich Musik, Goethe-Institut e.V.), Natalie Tomenko (Künstlerin, Kuratorin, Teilnehmerin des ersten Residenzprogramms), Luisa Heese (Kuratorin für zeitgenössische Kunst und Skulptur, Kunsthalle Mannheim), Dotschy Reinhardt (deutsche Jazz-Musikerin, Autorin und Menschenrechtlerin, Referatsleiterin im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma) und Dr. Andrea Edel, Direktorin des Kulturamts Heidelberg – begutachtet und die Sieger*innen ermittelt.
Für den Bereich Literatur wurde die finnische Autorin Carmen Baltzar ausgewählt. Carmen Baltzar überzeugte die Jury mit der Qualität ihres literarischen Ausdruckes. In ihren Werken greift sie aktuelle gesellschaftliche Themen wie Identitätsfragen, Rassismus und Antiziganismus auf und hinterfragt als universal geltende hegemoniale Strukturen. Mit Lyrik in sogenannter „Song Form“ schafft sie poetische Texte, mit denen sie unsere Wirklichkeit neu formt. Durch sie wird die literarische Landschaft in der Rhein-Neckar Region um eine wichtige Stimme und ein neues Bewusstsein aus der Sinti- und Roma-Community bereichert.
Für den Bereich Bildende Kunst wurde der in Fulda geborene David Weiss ausgewählt. David Weiss beeindruckte die Jury durch die transdisziplinäre Verbindung von naturwissenschaftlichen und künstlerischen Strategien in seinem Werk. Er untersucht Themen wie die Auswirkung der Landwirtschaft auf den Klimawandel und den Rückgang der Artenvielfalt. Hierfür findet er eine sehr eigenständige Bild- und Formensprache, die sich zwischen Comic, Illustration, Skulptur und Malerei bewegt.
Beide Künstler*innen aus den Sinti- und Roma-Communities zeigen das breite Spektrum des zeitgenössischen Kunstschaffens in Europa auf. Dadurch wird das Künstler*innen-Residenz-Programm „Sinti und Roma Kunst im Kontext“ zu einem offenen Forum für internationalen Austausch und Inklusion für die gesamte Rhein-Neckar Region und darüber hinaus.
Über das Residenzprogramm
Das Residenzprogramm für Künstler*innen „Sinti und Roma im Kontext“ wurde 2022 vom Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg mit Unterstützung des Zentrums für internationale Kulturelle Bildung am Goethe-Institut Mannheim gegründet. Seitdem setzt es sich für die Förderung der Arbeit zeitgenössischer Kunst- und Kulturschaffender aus den Sinti- und Roma-Communities weltweit ein. Das Programm bietet den Künstler*innen einen zweimonatigen Aufenthalt (15. September bis 15. November 2023) in Heidelberg, um ihre künstlerischen Positionen weiterzuentwickeln. Zusätzlich zu ihrer schöpferischen Arbeit nehmen die Künstler*innen an öffentlichen Programmen und Workshops teil und können sich mit Forschungs- und Kultureinrichtungen, interessanten Persönlichkeiten sowie mit Communities vor Ort austauschen und vernetzen. Das Residenzprojekt ermöglicht Künstler*innen aktuelle Themen aufzugreifen – Erinnerungskultur, Kulturpolitik, Aktivismus, Kampf gegen Antiziganismus, Widerstand durch Kunst – und leistet einen bedeutenden kulturellen und gesellschaftlichen Beitrag. Den Abschluss der Residenz bildet eine Gruppenausstellung mit Werken, die von den Künstler*innen während ihrer Zeit im Programm geschaffen wurden.
Pressekontakt
Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
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