Newess 2020

Das vom Dokumentations- und Kulturzentrum gemeinsam mit dem Zentralrat herausgegebene Magazin „Newess“ erscheint im jährlichen Rhythmus. Der Newess 2020 (was auf Romanes „Neuigkeiten“ bedeutet) informiert in der Form eines Jahresrückblicks über die Arbeitsschwerpunkte beider Institutionen.

2020 war ein in jeder Hinsicht außergewöhnliches Jahr: Die vergangenen Monate standen ganz im Zeichen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Auch unser Haus ist seit März wie alle anderen öffentlichen Einrichtungen für Besucherinnen und Besucher nur noch eingeschränkt zugänglich. Doch stand unsere Arbeit deswegen keineswegs still. Im Homeoffice zeigten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentralrats und des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma viel Kreativität und Engagement, um die Arbeit auch in dieser besonderen Situation fortzuführen. Das vorliegende Magazin bietet Ihnen einen Eindruck von den hervorragenden Ergebnissen, die wir erzielen konnten.

Die Corona-Pandemie und die Reaktionen darauf haben bestehende Ungleichheiten auf der ganzen Welt offengelegt und vertieft. Insbesondere Roma in Mittel- und Südosteuropa sind von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. Auch hierzulande hat sich gezeigt, dass die Corona-Krise ein idealer Nährboden für antiziganistische und antisemitische Vorurteile ist, die im Rahmen der irrationalen Suche nach Schuldigen sich deutlich verstärkt haben. Der Schwerpunkt dieses Magazins liegt daher auf dem Thema „Corona und Menschenrechte“. Neben Texten zur aktuellen Situation von Sinti und Roma in Deutschland, Bulgarien, Rumänien und den Ländern des Westbalkans finden Sie Interviews mit Minderheitsangehörigen aus unterschiedlichsten Berufszweigen, in denen wir sie zu ihrem persönlichen Umgang mit der Krise befragt haben.

Auch wenn Corona das Jahr dominiert, waren auch andere Geschehnisse prägend: Der rassistische Anschlag von Hanau, dem auch drei Angehörige unserer Minderheit zum Opfer gefallen sind, hat uns alle tief betroffen gemacht und lässt Sinti und Roma in Angst um ihre Sicherheit zurück. Der Kabinettsausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus und die im November 2020 vorgelegten konkreten Handlungsempfehlungen, die auch die Vorschläge des Zentralrats zur Bekämpfung von Antiziganismus berücksichtigen, waren ein wichtiges Signal. Leider konnte wegen Corona auch die hochrangige europäische Konferenz in Heidelberg mit 300 Vertretern aller Länder nicht stattfinden, auf der der neue „Strategische Rahmen für die Gleichstellung, Inklusion und Partizipation von Sinti und Roma für 2020 bis 2030“ beschlossen werden sollte. Die Bundesregierung wollte die Ausrichtung der Konferenz in Heidelberg dafür nutzen, um auf internationaler Ebene das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma als wissenschaftliche Facheinrichtung vorzustellen. Die Bundesrepublik Deutschland fördert mit unserem Zentrum beispielhaft die gesellschaftliche Teilhabe.

Weitere Ausgaben des Newess

Logo Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma Heidelberg