„Die Verteidigung dessen, was die europäische Idee im Kern ausmacht – die unbedingte Geltung der Menschenrechte und die Würde eines jeden Einzelnen – ist und bleibt eng mit der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus verknüpft“, erklärte Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, bei der zentralen Kundgebung zum Internationalen Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2014 auf dem Raoul-Wallenberg-Platz in Stockholm. In diesem Jahr standen die im Holocaust ermordeten 500.000 Roma und Sinti Europas im Zentrum des Gedenkens. Romani Rose wurde vom „Forum för levande historia“ eingeladen. An der Gedenkveranstaltung nahm auch der Deutsche Botschafter in Schweden, Harald Kindermann, teil.
Rose führte in seiner Gedenkansprache aus, daß der Völkermord an den Sinti und Roma ein Staatsverbrechen war, das akribisch geplant und ins Werk gesetzt wurde, und zwar unter Beteiligung nahezu des gesamten damaligen Behördenapparats. Der nationalsozialistische Staat sprach den Angehörigen unserer Minderheit kollektiv und endgültig das Existenzrecht ab, nur weil sie als Sinti oder Roma geboren worden waren: unabhängig von ihrem Verhalten, ihrem Glauben oder ihrer politischen Überzeugung. Das Gedenken an die Opfer des Holocaust sei kein leeres Ritual, sondern ein lebendiger Prozess, ein wesentlicher Beitrag für unsere heutige Zivilgesellschaft in Europa.
„Unser Ziel muss sein, dass Sinti und Roma in allen europäischen Staaten in das nationale Gedächtnis ihrer Heimatländer aufgenommen werden: als integraler Bestandteil der eigenen Geschichte und der eigenen Kultur. Nur so werden wir Ausgrenzung und Rassismus in der Gegenwart überwinden.“
Romani Rose