Sinti* und Roma* – Kunst im Kontext KüRe #1 / Ausstellung

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Datum
06.12.2023 - 29.12.2023
Ganztägig

Veranstaltungsort
Rathaus Heidelberg
Marktplatz 10
69117 Heidelberg


Das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma und das Goethe-Institut Mannheim zeigen vom 6.12. bis 29.12.2023 die Ausstellung Sinti* und Roma* – Kunst im Kontext I KüRe #1 mit Natali Tomenko, Valérie Leray und Alfred Ullrich im Rathaus von Heidelberg.

Plakat zur Ausstellung der Künstler*innen Residenz. Im Hintergrund ist als dekoratives Element ein Kunstwerk zu sehen, das im Rahmen der Residenz entstanden ist. Text im Bild: "Sinti* und Roma* Kunst im Kontext. Künstler*innen Residenz #1" und die Namen der drei Künstler*innen: Valérie Leray, Natali Tomenko, Alfred Ullrich. Ausstellung vom 6. bis 29. Dezember, Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr im Foyer des Rathauses Heidelberg.
Plakat der Ausstellung Sinti* und Roma* – Kunst im Kontext – Künstler*innen Residenz #1 (Plakat: Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma)

Die Ausstellung präsentiert Kunstwerke, Fotografien und skulpturale Installation von Natali Tomenko, Valérie Leray und Alfred Ullrich, die sich intensiv mit aktuellen Themen wie Erinnerungskultur, Aktivismus, Kampf gegen Rassismus und Antiziganismus sowie Widerstand durch Kunst auseinandersetzen. Sie macht auf das mangelnde Wissen über die Kunst und Kultur der Sinti* und Roma* in Europa aufmerksam und zeigt zugleich, dass dem durch die Schaffung neuer (Frei-)Räume für Künstler*innen der Sinti* und Roma* in der zeitgenössischen Kunst und Kunstinstitutionen entgegnet werden kann. Ziel der Künstlerresidenz ist es, einen Perspektivenwechsel anzuregen und den Gedankenaustausch innerhalb und außerhalb der Kunst- und Kulturszene zu intensivieren.

Natali Tomenko (geboren 1994 in Krementschuk, Ukraine) ist Künstlerin und Roma-Aktivistin. Sie absolvierte den Master-Studiengang (MA) „Kulturwissenschaften und kulturelles Erbe: Akademische Forschung, Politik und Management“ an der Central European University in Wien. Außerdem hat sie einen MA in Grafikdesign von der staatlichen Akademie für Design und Kunst in Charkiw, Ukraine. Derzeit ist sie Vorstandsmitglied und Kreativdirektorin bei der ARCA (Agency for the Advocacy of Roma Culture) in der Ukraine, die sich für die Förderung der Kultur der Roma einsetzt. Darüber hinaus ist sie als Koordinatorin für Geschichte und Gedenken am Europäischen Roma-Institut für Kunst und Kultur tätig.

Valérie Leray (Paris/Berlin) ist bildende Künstlerin – Fotografin, Forscherin und künstlerische Leiterin der Künstlervereinigung la mire. Leray begann ihre Karriere als „Reportage-Fotografin“ zu Themen im Zusammenhang mit Menschen „am Rande“ der Gesellschaft und hinterfragte diesen Ansatz dann mit dokumentarischer und „konzeptueller“ Fotografie rund um das Material: Geschichte, verbunden mit dem Konzept der „Reiche der Erinnerung”. Die Aussagekraft ihrer Serien ist so groß, dass sie bereits in mehreren Ländern ausgestellt wurden, insbesondere ihre Serie „Ort ohne Namen“, die kürzlich auf der 58. Biennale für zeitgenössische Kunst in Venedig und der 2. Roma Biennale in Berlin ausgestellt wurde und Fördermittel aus dem EU-Programm „I-Portunus“ zur Förderung der Mobilität von Künstler/innen und Kulturschaffenden erhielt.

Der Zeichner, Video- und Aktionskünstler Alfred Ullrich (geboren 1948 in Schwabmünchen/Bayern, Deutschland) lebt in Dachau. Ullrich ist der Sohn eines Deutschen und einer österreichischen Sintezza, und als solcher betrachtet er sich selbst als eine Art Außenseiter unter Außenseiter*innen. Seine Arbeit kreist um die Frage des Verhältnisses der deutschen Mehrheitsgesellschaft zur Community der Sinti und Roma. Es ist ihm ein Anliegen, gegen die jahrhundertealten Vorurteile, die sich im kollektiven Unterbewusstsein verfestigt haben, anzukämpfen. Ullrich verarbeitet dabei auch seine eigenen Familiengeschichte: Seine gesamte Familie wurde in die Konzentrationslager verschleppt, wo die meisten von ihnen ermordet wurden. Die Erlebnisse seiner Mutter in den Konzentrationslagern traumatisierten auch Ullrich selbst. Schmerz, Tod und Verletzlichkeit finden sich dementsprechend auch in seiner Arbeit wieder.

Nach der Vernissage ist die Ausstellung bis zum 29. Dezember 2023 zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses (Montag bis Freitag, 8 bis 18 Uhr) zu sehen. Der Eintritt ist frei.