„Erinnerungen im Dialog – Lebendige Erinnerungskultur durch Bündnisse schaffen“

Die Veranstaltung am 22. November 2023 im Heidelberger Rathaus mit dem Titel „Erinnerungen im Dialog –  Lebendige Erinnerungskultur durch Bündnisse schaffen“ gab einen Einblick in die Ergebnisse des Bündnisses „Zeitzeugenschaft im Generationenwechsel begegnen“.

Eine große Gruppe von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Alters auf einem Gruppenbild. In der ersten Reihe sitzen Menschen, hinter ihnen stehen weitere in drei Reihen. Das Gruppenbild wurde im festlichen Großen Rathaussaal Heidelberg vor einer holzgetäfelten Wand aufgenommen.
Gruppenbild bei der Abschlussveranstaltung „Erinnerungen im Dialog – Lebendige Erinnerungskultur durch Bündnisse schaffen“ (Foto: Philipp Rothe)

Ziel dieses Bündnisses ist es, Überlebende der nationalsozialistischen Verfolgung und ihre Nachkommen aus zwei Verfolgtengruppen – Sinti und Roma einerseits und Jüdinnen und Juden andererseits – miteinander ins Gespräch zu bringen. Der Große Rathaussaal war ein würdiger Ort für die Präsentation der Ergebnisse, die durch Theaterworkshops, gemeinsame Exkursionen und Videointerviews ermöglicht wurden. Der Austausch über Familienerfahrungen, sei es die eigene oder die der Eltern oder Großeltern, ermöglichte eine intensive Annäherung.

Die Eröffnungsreden von Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner, dem ersten Vorsitzenden der Jüdischen Kultusgemeinde Heidelberg, Dr. Vadim Galperin, und Dotschy Reinhardt vom Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma gaben der Veranstaltung einen feierlichen Rahmen.

Die Podiumsdiskussion, moderiert von Judith Blumberg vom Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg, beleuchtete die Bedeutung von Bündnissen als wegweisende Modelle für eine lebendige Erinnerungskultur. Besonderes Augenmerk wurde auf die Stärkung der Nachfolgegeneration gelegt, auch Antiziganismus- und Antisemitismuserfahrungen kamen zur Sprache.

Die Projektteilnehmerinnen Tashina Adolf und Halyna Dohayman berichteten ebenso über ihre Erfahrungen wie Alina Marotta vom Verein Heidelberger Lupe oder die extern eingeladene Expertin Dr. Juliane Solf, Geschäftsführerin von AMCHA Deutschland, einem Verein, der sich mit den psychischen Folgen der NS-Verfolgung und der Förderung seelischer Gesundheit beschäftigt.

Das Bündnis konnte sowohl das Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg als auch Mosaik Deutschland e.V. als Partner gewinnen, wodurch die Gruppen und die Auseinandersetzung mit spezifischer Diskriminierung sichtbarer wurden.

Fünf Frauen sitzen während einer Podiumsdiskussion nebeneinander. Eine Frau ganz rechts hält ein Mikro und spricht, die anderen blicken zu ihr. Das Bild wurde im festlichen Großen Rathaussaal Heidelberg vor einer holzgetäfelten Wand aufgenommen.
Von links: Dr. Juliane Solf, Tashina Adolf, Judith Blumberg, Halyna Dohayman und Alina Marotta (Foto: Philipp Rothe)

Insgesamt wurden 13 Interviews mit Teilnehmenden des Bündnisses geführt, in denen biografische Vermächtnisse und Familiengeschichten festgehalten wurden. Bei der Durchführung der Interviews wurde das Bündnis durch die historische Expertise der Bündnispartner Heidelberger Lupe e. V. und der Forschungsstelle Antiziganismus sowie durch Studierende des Historischen Seminars der Universität Heidelberg ermöglicht und unterstützt. Ob und in welcher Form die Interviews veröffentlicht werden, entscheiden die Teilnehmenden selbst.

Insgesamt ist mit diesem Bündnis ein wegweisendes Modell entstanden, das die Zusammenarbeit und den Dialog zwischen verschiedenen Gruppen und Generationen stärkt. Es bleibt zu hoffen, dass diese Freundschaft und der kulturelle Austausch weiter gedeihen und zu einem bleibenden Erbe für kommende Generationen werden.

Musikalische Beiträge von Jaroslava Skirska und Sandro Roy begleiteten das Programm und fügten eine berührende künstlerische Dimension hinzu.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, Referentinnen und Referenten sowie bei allen Beteiligten und Bündnispartner*innen, die zum Gelingen des Bündnisses „Zeitzeugen im Generationenwechsel“ beigetragen haben. Das Heidelberger Bündnis wird durch das Programm „Lokale Bündnisse für Überlebende von NS-Verfolgung in Deutschland“ von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ)“ gefördert und durch das Kompetenznetzwerk „Plurales Heidelberg“ unterstützt. Die Bündnispartner sind die Jüdische Kultusgemeinde Heidelberg, der Verein Mosaik Deutschland, das Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg, die Forschungsstelle Antiziganismus der Universität Heidelberg, „Heidelberger Lupe – Verein für historische Forschung und Geschichtsvermittlung“, die Theaterpädagogin und Schauspielerin Nedjma Schreiner sowie Dr. Kurt Grünberg (Sigmund-Freud-Institut, Frankfurt am Main).

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Gefördert durch

Logo der Stiftung evz. Erinnerung, Verantwortung, Zukunft
Logo des Kompetenznetz Plurales Heidelberg mit Logo Stadt Heidelberg, Mosaik Deutschland, Gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben!

Bündnispartnerinnen und Bündnispartner

Logo Jüdische Kultusgemeinde Heidelberg
Logo Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma Heidelberg
Logo Forschungsstelle Antiziganismus
Logo Heidelberger Lupe