Obgleich die Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzende fotografische Repräsentation von Sinti und Roma die Entwicklung stereotyper „Zigeuner“-Bilder maßgeblich beeinflusst hat, ist dieser Aspekt bislang kaum Gegenstand wissenschaftlicher Forschung oder gar Thema öffentlicher Diskussion. Bis heute werden historische „Zigeuner“-Fotos in zeitgeschichtlichen Ausstellungen oder in Medien eingesetzt, ohne dass die Entstehungsbedingungen dieser Bilder und ihre Wirkungen auf den heutigen Betrachter hinreichend reflektiert würden. Auf diese Weise trägt das Medium Fotografie in ganz entscheidender Weise zum Fortbestehen von verzerrten oder eindimensionalen Wahrnehmungsmustern über diese Minderheit bei. Nicht zuletzt stellt sich diese Problematik im Zusammenhang mit der fotografischen Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Menschheitsverbrechen.
Der erste thematische Schwerpunkt der Tagung widmet sich deshalb der Fotografie im NS-Staat und ihren Nachwirkungen. In einem zweiten Block werden zentrale Aspekte der visuellen Repräsentation von Sinti und Roma dargestellt und analysiert, auch mit Blick auf den Einsatz von Fotos in Ausstellungen oder in Bildungsprojekten.
Die Veranstaltung versteht sich als Beitrag zur Antiziganismusforschung wie auch zur historischen Bildforschung und richtet sich insbesondere an Multiplikatoren aus dem Bereich der historisch-politischen Bildung sowie Mitarbeiter aus Gedenkstätten und anderen Facheinrichtungen. Wegen der begrenzten Zahl von reservierten Hotelzimmern bitten wir um möglichst frühzeitige Anmeldung. Das endgültige Tagungsprogramm wird Mitte September versandt.