Erweiterung des Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma: Ergebnisse der ersten Wettbewerbsrunde stehen fest

Neubau und Sanierung des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma werden nicht nur das Bild der Heidelberger Altstadt erweitern. Mit dem Projekt wird in der Stadt am Neckar eine weltweit einmalige bauliche Repräsentanz zur Vermittlung von Geschichte und Gegenwart der Sinti und Roma entstehen.

Seit Mittwochabend, 22. Juli, stehen die Ergebnisse der ersten Runde des Architekturwettbewerbs zu Sanierung und Teilneubau des Zentrums fest. Das Dokumentations- und Kulturzentrum hatte den Wettbewerb zusammen mit der IBA Heidelberg im Februar 2020 ausgelobt. Nun kürte eine international besetzte Jury unter Leitung von Prof. Markus Neppl (Fachgebiet Stadtquartiersplanung am KIT) die besten acht Arbeiten, die zur zweiten Phase des Wettbewerbs zugelassen werden. Zur Teilnahme an dem Wettstreit waren aus 79 Bewerbungen 21 führende Architekturbüros ausgewählt worden. Die Gewinner können bis zum 9. August 2020 im Dokumentations- und Kulturzentrum zu den regulären Öffnungszeiten der Dauerausstellung besichtigt werden.

Der Vorsitzende des Dokumentations- und Kulturzentrums, Romani Rose, hob die Bedeutung des Neubaus und der Sanierung für die Minderheit und die damit verbundenen inhaltlichen Erweiterungen hervor: „Das Haus und die Einrichtungen, die es beherbergt, haben weit über Heidelberg hinaus eine Strahlkraft entwickelt und besitzen aufgrund ihrer Einzigartigkeit einen Vorbildcharakter für ganz Europa. Ziel dieses Wettbewerbs ist es, den inhaltlichen Erweiterungen auch in Zukunft durch einen repräsentativen Neubau gerecht zu werden. Zugleich soll sich das Gebäude in das architektonische
Ensemble der Heidelberger Altstadt einfügen.“

„Das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma ist seit über 30 Jahren fester Bestandteil des Heidelberger Lebens und unserer Stadt. Diese international renommierte Institution für die größte Minderheit Deutschlands weiterzuentwickeln ist ein Ansinnen, das wir von Beginn an unterstützt haben“, so Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck. „Ich freue mich sehr, dass wir nun aus der Vielzahl der äußerst hochwertigen Beiträge acht Arbeiten herausgefiltert haben, die ganz eigenständige und besondere Qualitäten aufweisen und aus denen sich, wie wir glauben, eine hervorragende Architektur für die Sinti und Roma wie auch für die Heidelberger Altstadt entwickeln lässt.“

Bei der Erweiterung der Institution soll der denkmalgeschützte Bestand durch einen Neubau ergänzt werden. Unter anderem soll so neben Büroflächen, Archiv und Bibliothek auch Platz für öffentliche Veranstaltungs- und Ausstellungsbereiche sowie ein Café entstehen. Die acht anonymisierten Gewinnerarbeiten des ersten Wettbewerbsschritts tragen sehr individuelle, charakterstarke Handschriften und weisen eine große Bandbreite an städtebaulichen Lösungsansätzen auf.

„Die hohen Erwartungen an das Verfahren wurden nicht enttäuscht“, resümiert auch Prof. Michael Braum, Geschäftsführender Direktor der IBA Heidelberg. „Der ersten Wettbewerbsstufe und den komplexen Herausforderungen entsprechend bieten die ausgewählten Arbeiten noch sehr unterschiedliche Qualitäten. Manche bestechen durch optimal organisierte, repräsentative Innenräume, die sie über noch grob ‚geschnitzte‘ Kubaturen erreichen. Andere bieten mit neuen Wege- oder Blickbeziehungen zur Mittelbadgasse einen neuen städtebaulichen Bezug. Weitere organisieren gekonnt Alt- und Neubau verbindende Rundgänge und identitätsstiftende Gebäudearrangements.“

In der zweiten Wettbewerbsstufe, bei der aus den nun vorliegenden besten acht Architekturentwürfen drei Preisträger gekürt werden sollen, wird es, neben einer Weiterarbeitung der ersten Ideen, unter anderem auch darum gehen, Fragen des Denkmalschutzes konkreter zu beantworten.

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