Zeitzeuge Jakob Müller verstorben

Auschnitt eines Bildes von Jakob Müller im Gespräch mit Jugendlichen während seines letzten Besuchs in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. Er sitzt mit einem weißen Hut in der Mitte, die jugendlichen um ihn herum.
Jakob Müller im Gespräch mit Jugendlichen während seines letzten Besuchs in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau 2017 (Foto: Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma)

Der Auschwitz-Überlebende Jakob Müller ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Jakob Müller wurde am 17. Februar 1929 in Worms geboren. 1940 wurde er im Lager Dieselstraße im Frankfurter Stadtteil Riederwald inhaftiert. Im März 1943 erfolgte die Deportation in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, wo er die Häftlingsnummer Z-2694 erhielt. 1944 kam er dann zur Zwangsarbeit zuerst in das Konzentrationslager Ravensbrück und schließlich in das Konzentrationslager Sachsenhausen, wo er die Befreiung des Lagers durch die Rote Armee am 23. April 1945 erlebte.

Noch vor zwei Jahren war er Teil der Delegation des Zentralrats, die jedes Jahr am 2. August, dem Europäischen Roma-Holocaust-Gedenktag, das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau besucht, um den 500.000 im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma zu gedenken. Jakob Müller setzte sich zeitlebens dafür ein, dass sich die Gräuel der nationalsozialistischen Verfolgung nicht wiederholen und nahm daher bei vielen Veranstaltungen als Zeitzeuge teil. Die aktuellen politischen Entwicklungen betrachtete er mit großer Sorge. Gerade weil Sinti und Roma wieder verstärkt rassistischer Hetze und Gewalt ausgesetzt sind, war es ihm wichtig, den Angehörigen der Minderheit zu vermitteln, dass sie sich nicht verstecken sollen, sondern dass sie die Möglichkeiten, die der demokratische Rechtsstaat bietet, dafür nutzen, um offensiv gegen Diskriminierung und Rassismus vorzugehen.

Wir werden Jakob Müller ein ehrendes Andenken bewahren.